Warum sind Rituale für Kinder so wichtig?

Warum sind Rituale für Kinder so wichtig?

Menschen sind Gewohnheitstiere und das von Anfang an. Besonders Kinder lieben es, wenn sich Dinge wiederholen, auch wenn sie dann bereits bekannt sind. Oder genau deshalb. Für Kinder ist die Welt so groß und schwer greifbar, sodass es Verlässlichkeit braucht, um sich selbst darin zu finden und zu verorten. Hierfür eignen sich Rituale wunderbar. Rituale bilden einen Rahmen, indem sie zuverlässig immer wieder und immer gleich stattfinden. Und daran ist tatsächlich auch gar nichts mystisch und unflexibel, denn jeder kann seine eigenen kreieren.

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Ein Text von Marie (GRIMM'S)

Rituale können ganz unterschiedlich aussehen und ganz unterschiedliche Anlässe haben. Es gibt jährlich wiederkehrende Anlässe wie Geburtstage oder andere Feiern, zum Beispiel Weihnachten und Ostern. Es gibt quartalsweise wiederkehrende Anlässe, wie der Wechsel der Jahreszeiten oder monatlich wiederkehrende Anlässe, wie der Monatswechsel. Es gibt auch wöchentlich wiederkehrende Anlässe, wie die einzelnen Wochentage, an denen unterschiedliche Dinge stattfinden oder das Wochenende. Und es gibt sogar täglich wiederkehrende Anlässe, wie zum Beispiel die täglichen Mahlzeiten oder das gemeinsame morgendliche oder abendliche Fertigmachen. So gesehen haben wir alle unsere kleinen Rituale.

Rituale schaffen eine ganz besondere Atmosphäre

Jetzt könnte man sagen, die sehr häufig wiederkehrenden Abläufe sind doch einfach Routinen – Dinge, die halt täglich gemacht werden müssen. Und das stimmt natürlich irgendwie, denn Routinen gestalten, genau wie Rituale, ein Rahmengerüst, um dem Tag Struktur und geregelte Abläufe zu geben. Routinen haben allerdings eher etwas sehr Praktisches und sind eine Abfolge von Dingen, die abgehakt werden, während Rituale etwas Besonderes in sich haben und Momente mit Wert aufladen können.
Aus langweiligen Routinen können schnell kleine Rituale werden, indem zum Beispiel nach dem abendlichen Zähneputzen noch die Hände und Füße massiert werden oder Lieder gesungen, Bücher gelesen, zusammen gekuschelt wird. Also alles, was aus den To Dos eine schöne gemeinsame Zeit macht, auf die man sich freuen kann.

Struktur und Sicherheit im turbulenten Alltag

Kinder finden es oft gut, wenn für sie der Tag, die Woche, das Jahr irgendwie vorhersehbar ist und sie sich dadurch in die Gestaltung dessen mit einbringen können. Auch wenn man meinen könnte, solche Strukturen führen zu mehr Organisationsstress, ist tatsächlich häufig das Gegenteil der Fall. Indem Kinder die Zeit mit überblicken und mitgestalten, sind sie häufig auch viel eher bereit, Anstehendes zu tun, weil sie bereits wissen, was kommt und nicht in völliger Unsicherheit ob des Bevorstehenden sind. So sind sie auch kompromissbereiter und fühlen sich mit einbezogen. Sie kennen sich in ihrem überschaubaren Mikrokosmos aus.

Jede Familie muss natürlich für sich selbst herausfinden, wie viel Routinen, Rituale oder auch Flexibilität ihr gut tut und sich auf den Alltag positiv auswirkt, da gibt es kein Falsch und kein Richtig. Auch sollten die Rituale kein starres Gerüst an Abläufen vorgeben, sondern in seiner Gleichheit und den geregelten Abläufen auch stets Raum für Spontanität und Erweiterung lassen. 


Wiederkehrende Feste, wie Geburtstage sind Höhepunkte im Jahr. Damit feiern wir die Menschen um uns herum und die gemeinsame Zeit. Besonders für Kinder sind sie oft mit etwas Zauberhaftem verbunden. So entstehen Traditionen, die Jahr für Jahr für unvergessliche Familienmomente sorgen und, wenn sie gefallen, ein Leben lang bleiben.

Die meisten Familien haben sowieso schon irgendwelche Rituale, auch wenn sie es nicht bewusst so zelebrieren. Immer der gleiche Kuchen zum Geburtstag oder der gleiche Tischschmuck, Opa spielt ein Lied auf der Mundharmonika oder was es auch ist. Es können tatsächlich auch die kleinen Dinge sein, die sich zu Ritualen etablieren und in ihrer Wiederholung für alle Beteiligten mit Bedeutung aufgeladen werden. 

Welche positiven Effekte können Familienrituale auf Kinder haben?

Sie schaffen Identität: Rituale stärken das Selbstbewusstsein und unterstützen bei der Persönlichkeitsentwicklung von Kindern.

Sie lernen:  Ich bin gut, so wie ich bin!

Sie schaffen Sicherheit: Rituale geben Kindern Halt und Orientierung in dieser Welt.

Sie lernen: Ich bin sicher und geborgen!

Sie schaffen Zugehörigkeit: Rituale fördern bei Kindern das Gefühl von Zusammenhalt in der Familie.

Sie lernen: Ich bin wichtig und gehöre dazu!

@giuliegiordi

Kleine Ideen für besonderen Zauber im Alltag:

- Zu den Mahlzeiten eine Kerze anzünden
- Regelmäßiges gemeinsames Dekorieren von einem Festtagsring auf dem Tisch
- Gestalten eines Jahreszeitentisches mit gesammelten Naturmaterialien oder anderen kleinen besonderen Schätzen 
- Die Eltern und Geschwister schmücken zu Geburtstagen den Festtagsring für das Geburtstagskind mit Steckern und wählen diese danach aus, was sie dem Geburtstagskind wünschen oder wo sie wissen, dass das Geburtstagskind diese Themen und Farben gerne hat
- Gemeinsam ein Lied vor dem zu Bett gehen singen
- Sich bewusst im Alltag Zeit nehmen ohne Stress und Termine
- Den immer gleichen Spruch/Satz vor dem Einschlafen/Verabschieden sagen
- Affirmationskarten für Kinder, die ein gutes und bestärkendes Gefühl hinterlassen
- Liebevolle Botschaften auf Zetteln in die Vesperdose stecken

Rituale geben einen Rhythmus vor, der den meisten Kindern und Familien sehr guttut. Davon sollte man sich keinesfalls stressen lassen, aber man kann sie als kleine Alltagshelfer sehen, die manche Abläufe etwas geschmeidiger machen und gemeinsame Vorfreude statt Diskussionen bringen. Die einen brauchen mehr davon, die anderen weniger. Auch wenn es nur kleine Gesten und Handlungen sind, werden aus den immer wiederkehrenden Ritualen jeder Familie wärmende Traditionen zum Erinnern und Weitergeben über Generationen.